Wurde mein Kind vertauscht?! – oder: er machte tolle Fortschritte, man erkennt ihn kaum wieder!

Nachdem wir damals aus der Diagnostik kamen mit der ‚dringenden Verdachtsdiagnose‘ bekamen wir über die SOS-frühdiagnostischen Beratungsstelle in Landsberg ab Juni 2014 mobile Förderung. Ich fuhr also mit Vincent jeden Mittwochmorgen zur Physiotherapie nach Landsberg, wo er dank einer ganz lieben Physiotherapeutin lernte, vorsichtiger zu sein. Er lernte Gefahren zu erkennen, trainierte seine Körperspannung und lernte die Körperwahrnehmung besser kennen. All das verlief spielerisch in einem kleinen Turn-Zimmer und er hatte sichtlich Spaß dabei, zu rennen und zu werfen und zu klettern.

Er stolperte nach einigen Wochen zusehends weniger, ließ sich von einer kleinen Anzahl an Bezugspersonen sogar anfassen und nahm viel häufiger Blickkontakt auf als vorher! Die Anzahl der Fahrten zur Notaufnahme wurde stark gemindert und wir waren im Jahr 2015 erst ein Mal dort! Das ist doch mal eine super Quote, wenn man vorher fast einmal im Quartal oder sogar monatlich dort war!

Im Oktober 2014 besuchten wir die letzten Physiotherapie-Einheiten, denn ab November 2014 wurde durch eine Heilpädagogin abgelöst. Sie besucht Vincent nun seither jeden Dienstag im Kindergarten in der i-Gruppe und arbeitet mit ihm an Konzentration, soziale Kontakte pflegen, Interaktion und kreatives Spiel mit anderen Kindern und vieles mehr. Sie hat bereits im Dezember schon eine Menge Erfolge erzielt, dass man Vincent seit August kaum wiedererkennt!

Mittlerweile spielt er hin und wieder mit anderen, sucht Kontakt in der Gruppe, ist geduldiger und konzentrierter in bestimmten Situationen und sogar seit Januar 2015 nicht mehr autoaggressiv! Zudem spricht er seit Dezember 2014 wie ein Wasserfall – zwar ohne Punkt und Komma und manchmal auch noch wirkliches Kauderwelsch, aber er hat ein Vokabular eines älteren Kindes! Nur den Satzaufbau bekommt er noch nicht so hin und manchmal fallen ihm die richtigen Wörter nicht ein (obwohl er sie kennt) und erfindet neue. Das passiert ihm meist, wenn er aufgeregt ist oder aufgebracht.

Man gab mir Ende November einen goldenen Tipp: ich sollte mit Vincent keine langen Sätze reden, sondern nur Ein- bis Zwei-Wort-Sätze. Sätze wie „Zieh deine Schuhe und deine Jacke an, wir fahren mit dem Auto zum Einkaufen!“ verstand er nicht! Das würde die Reaktionen erklären, dass er beim Anziehen der Schuhe nicht mehr wusste, wieso er das sollte und die Jacke wurde danach komplett vergessen – ich wurde fast wahnsinnig, weil mich der Bub scheinbar nie verstand! Aus dem Frust, den er scheinbar hatte, eben weil er mich nicht verstehen konnte und ich ihn ja auch nicht immer, entstand die Autoaggressivität bei ihm. Ab dem Moment, als er mich verstehen lernte, verschwand sein Frust immer mehr und auch die daraus resultierende Autoaggressivität. Er war wie ausgewechselt!

Seit Mai 2015 bekam er – ebenfalls über die mobile Förderung im Kindergarten – einmal wöchentlich Logopädie. Vincent lernt in den Logopädie-Einheiten die Grammatik und teils die richtige Aussprache, was ihm auch viel Spaß macht und er sehr motiviert ist. Trotz der Fortschritte soll die Logopädin laut der KJP weitere Einheiten für Vincent bis Ende des Jahres 2015 planen und ihn weiter fördern.

Ich bin so immens stolz auf meinen Schatz! Wir haben wirklich eine Menge geschafft!

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