Der Weg ist das Ziel – aber heute wurde eine wichtige Hürde geschafft! 

Wer die Blogposts mal aus den Anfängen der Diagnostik gelesen hat weiß, wie langatmig so Termine in der KJP mit Vincent sein können.

Damals in Vincents neunten Lebensmonat ist mir schon aufgefallen, dass er anders ist als andere Kinder. Mit drei Jahren sind wir dann endlich zur Diagnostik geladen worden, denn vorher durfte ich mir jahrelang von Fremden und/ oder Bekannten anhören, was für eine inkompetente Mama ich sei. Ich war in deren Augen inkonsequent und hatte mein Kind nicht im Griff. Polizei und Jugendamt kamen zur Kontrolle, denn auch Kindeswohlgefährdung und Kindesmisshandlung wurden mir nachgesagt!

Selbst beim Kinderarzt hieß es immer nur, es seien Phasen in denen Vincent so wild und unbändig war und ich solle abwarten. Auch mit vier Jahren musste Vincent erneut zur Diagnostik und sich mit IQ-Tests und Gesprächen ‚quälen‘ lassen.

Die Diagnos war immer gleich: dringender Verdacht auf frühkindlicher Autismus

Nun ist er inzwischen sechs Jahre alt und soll im Sommer eingeschult werden. Doch welche Schule? Förderschule? Regelschule? Schulbegleiter -ja nein..? Ich bin dezent überfordert mit dieser Thematik und bin mit ihm also erneut zur Diagnostik – ich brauche Hilfe und einen gut gemeinten Rat, was für ihn das Beste ist.

Heute am ersten März war nun das Abschluss-Gespräch der Diagnostik, die wir im Januar und Februar bereits haben über uns ergehen lassen. Ich saß also bei Frau Dr. K. und Frau M.in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Josefinums in Augsburg und hörte mir die Beobachtungen und Untersuchungsergebnisse an.

Da Vincent bei den letzten zwei Terminen nicht gerade kooperativ war, dachte ich eher an eine weitere Verdachtsdiagnose, von denen ich mir aber nix kaufen kann – die uns nicht viel bringen auf lange Sicht gesehen. 

Vincent hat einen IQ, der im gesunden Mittelmaß liegt – also nicht überaus dumm und auch nicht hochintelligent, sondern einfach ganz normal wie bei einem ’normalen‘ sechsjährigen neugierigen Jungen. 

Allerdings ist er in der Konzentrationsfähigkeit nicht der Beste, er lässt sich leicht ablenken, und wenn er sich unsicher fühlt oder ihn etwas nicht interessiert oder auch bei Reizüberflutungen sperrt er sich komplett. Aber auch das hab ich ohne die ganzen Termine vorher schon bei Vincent erkannt. 

In Augsburg haben wir nun die Empfehlung bekommen, dass Vincent besser in einer Förderschule aufgehoben sei und das sogar mit einem Schulbegleiter. Auch im Anschluss der Schule währe eine HPT (Heilpädagogische Tagesstätte) sinnvoll, da ja nach Verlassen der Kita genau diese Förderungen wegfallen – daran hatte ich gar nicht gedacht! 


Man enpfiehl uns auch, mit Hilfsmittel wie TEACCH zu arbeiten. Da muss ich mich jedoch erst mal selber ein wenig einlesen. 

Ein weiterer Logopädie-Test sollte auch noch mal angestrebt werden, denn da würde er wohl noch ein paar Schwierigkeiten bekommen, wenn er erst mal zur Schule geht. 

Tja, und dann saß ich da – heulend vor einerseits Erleichterung, denn ich habe mir all die Jahre also nichts eingebildet und auch nicht als Mama versagt, und andererseits wegen der Tatsache, dass ich ein behindertes Kind habe. 

Die Diagnose steht nun fest: 

Frühkindlicher Autismus der Autismus-Spektrum-Störung (ASS)

Das muss ich nun erst mal schlucken und verdauen, und in 4-6 Wochen trudelt dann wohl der Arztbrief hier ein, auf dem alles noch mal schwarz auf weiß steht – mit Stempel und Unterschriften von Akademikern.. 

Jetzt heißt es erst mal Hausaufgaben machen und sich um Förderschule, HPT (Heilpädagogische Tagesstätte) und MSD-A (medizinischer sonderpädagogischer Fahrdienst für Autismus) kümmern. 

So long.. 

 

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