Bevor wir den Termin im Zentralklinikum bekamen, wurde uns vom Kinderarzt eine weitere Empfehlung gegeben, sich bei der ‚SOS-frühdiagnostischen Beratungsstelle‚ vorzustellen.
Ich erhielt also eine Adresse mit einer Nummer und machte dort einen Termin für Vincent aus. Wir fuhren im März 2014 hin und Vincent machte bei einem Test mit, welcher ein Jahr später noch mal wiederholt werden wird (dazu später dann mehr!).
Er war leider auch hier wieder sehr abgelenkt durch andere Reize wie zum Beispiel ein vorbeifahrendes Auto mit Sirene, Straßenlärm oder anderer Dinge, die für ihn interessanter erschienen. Dieser Test bestand aus dem Zusammenlegen von verschiedenen kleinen Puzzle-Bildern (2-3 teilig) oder Würfel in bestimmtem Muster aneinander legen. Auch Bilder beschreiben oder Bildkarten deuten funktionierte nicht richtig.
Das Ballspiel zwischendurch zur Auflockerung wollte er ebenfalls nicht. Der Test wurde dann leider recht früh abgebrochen und konnte laut der Therapeutin Frau Mayer nicht wirklich komplett ausgewertet werden. Seine Entwicklung schien stark beeinträchtigt und es wurde folgendes dazu geschrieben:
Entwicklungsrückstand in den Bereichen:
- aktive und rezeptive Sprache
- allgemeines Wissen
- deutliche Wahrnehmungsauffälligkeit
- Stereotypen und Echolalien
- Ablenkbarkeit und Aufmerksamkeitsprobleme
- Mäßige soziale Beeinträchtigung in mindestens zwei Bereichen
Mir sagte das erst mal gar nichts, aber wir bekamen ab da an über diese Beratungsstelle das erste mal aktiv Hilfe in Form von wöchentlicher Physiotherapie bei Frau Müller. Nichtsdestotrotz hörte sich dieser Testbericht furchtbar an und mir wurde bewusst, wie viel er eigentlich nicht konnte oder in wie fern er anders war als andere Kinder! Ich war sehr traurig und fühlte mich so hilflos!
Es fand ab Mai 2014 jeden Dienstag im Turnzimmer der Beratungsstelle die Physiotherapie statt. Dort war es eingerichtet wie in einer Mini-Turnhalle, allerdings mit Teppich. Da hatte Vincent anfangs große Schwierigkeiten und ließ sich auch von der Therapeutin nicht anfassen. Das Ausziehen von Schuhen und Strümpfen war anfangs überhaupt nicht möglich, was aber verlangt wurde, damit er nicht beim Klettern herab fällt oder zu sehr abrutscht. Nach und nach empfand Vincent diesen Turn-Tag mit Frau Müller sehr schön, er kannte sie nach einer Weile und war nach ungefähr fünf Besuchen dort auch endlich bereit, seine Schuhe und Socken auszuziehen.
Man merkte, wie gut ihm die Physiotherapie tat, denn er stolperte nicht mehr so viel, schien Gefahren beim Klettern und Toben auch besser erkennen zu können und er ließ sich öfters anfassen! Das ging nämlich auch nicht wirklich, da er jeglichen Körperkontakt ablehnte. Im Oktober wurde die letzte Physiotherapie wahrgenommen und sollte dann ab November 2014 durch Heilpädagogik mit Frau Ulbricht abgelöst werden. Dafür mussten wir aber nun nicht mehr nach Landsberg fahren, sondern Vincent bekam seine wöchentliche Einheit im Kindergarten jeden Dienstag.
Auch hier bekamen wir schnell Fortschritte zu Gesicht, denn Vincent schien sichtlich konzentrierter, wurde geduldiger und schien auch im sozialen Kontakt mit anderen wirklich Fortschritte zu machen. Es machte Spaß, ihm dabei zuzusehen, wie er sich machte! Die Heilpädagogik ist bis Dezember 2015 genehmigt und tut ihm wirklich sehr gut!
Finanziert wird diese ‚mobile Förderung‘ übrigens durch den Bezirk Oberbayern über ‚Sozialhilfeleistungen nach SGB XII‚ und wurde von der Beratungsstelle empfohlen und beim Kinderarzt eingereicht bzw. von ihm unterschrieben (er oder ein anderer Arzt muss es als nötig dokumentieren), damit ich die Förderungen für Vincent bekomme. Allerdings – so wurde mir im August 2015 bestätigt- würde auch die KJP sofort die Anträge auf Förderung unterschreiben, damit Vincent auch weiterhin diese Förderung erhalten darf!