Nun sind einige Tage verstrichen seit ich Vincents endgültige Diagnose schwarz auf weiß bekommen habe. Der psychologische Arztbericht aus der KJP in Augsburg ist relativ kurz – eher eine Ergänzung zu den anderen beiden von 2014 und 2015 aber mit vielen Empfehlungen.
Was ich als junge Mutter in den ersten Lebensmonaten und -jahren schon innerlich wusste, hat sich nun endlich mal bestätigt.
Das soll nicht heißen, dass ich mir immer gewünscht hätte, ein beeinträchtigtes Kind zu haben!!
Im Gegenteil: ich wollte immer, dass es all meinen Kindern an nichts fehlt und habe frühestmöglich nach Hilfe gesucht! Ich liebe meine drei Kinder so, wie sie mir geschenkt wurden!
Aber es ist dennoch ungemein erleichternd, eine feste Diagnose zu haben!
Mit dieser Diagnose und den dazugehörigen Empfehlungen von der KJP hat man erst die Chance auf weitere Therapie in Form von Heilpädagogik und Förderschule, man bekommt Anträge leichter vom Jugendamt bewilligt und das wichtigste (für mich) ist, man hat als Mutter nicht etwa versagt!
Wie oft durfte ich mir anhören, dass Vincent nur eine festere Hand der Erziehung benötigt oder dass ich als Mutter inkonsequent oder gar inkompetent sei. Wie oft lag ich nachts wach, weinte leise in die Kissen und machte mir Gedanken darüber, was ich wohl falsch gemacht habe, wenn mal wieder der Tag mit Vincents Wutausbrüchen gefüllt war..
In der KJP sagte man mir wirklich als aller erstes folgendes und diese Worte klingeln mir immer noch wie Engelsglöckchen in den Ohren:
„Frau Lüttgens, sie haben rein gar nichts falsch gemacht – im Gegenteil! Sie sind sehr früh sehr aufmerksam geblieben und haben sich und ihrem Kind Hilfe gesucht! Sie können sehr stolz auf sich und Ihr Kind sein!„
Inzwischen habe ich vieles für die Einschulung angeleiert und ich bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung. Vincent wird in ein Förderzentrum gehen und die erste Klasse auf zwei Jahre absolvieren. Zusätzlich bekommt er einen Schulbegleiter, den ich beim Jugendamt aufgrund der Empfehlung im Arztbericht beantragt habe. Auch wird er weitere Heilpädagogik in einer HPT bekommen. Dies wurde ebenso von mir beim Jugendamt beantragt. Ich hoffe, es wird für Vincent alles zeitnah bewilligt, damit er den besten Start in seinen Schulalltag bekommt.
Jetzt fehlt nur noch der tolle Schulranzen inkl. Federmappe und Brotdose etc. mit Rennautos drauf! Dann kann es eigentlich schon losgehen!
Und das wichtigste: Vincent freut sich sehr auf die Schule!