Heute geht es mal nur um mich – oder: Gedankenkarrussell Deluxe und Seelenstriptease

Meine Sicht der Dinge:

Ich weiß nicht, was ich schreiben soll oder wohin meine Gedanken mich noch hinführen, aber ich hab heute das starke Bedürfnis, mir meine Gefühle von der Seele schreiben zu müssen. Vielleicht wird dadurch der Kloß im Hals ein wenig erträglicher, also los… Hier ist mein Seelenstriptease:

Letztes Jahr wurde zu dieser Zeit die bayrische Flagge  im Vorgarten meiner Eltern gehisst, unsere Ankunft in NRW wurde immer feierlich zelebriert und Papa stand mit Mama immer wie ein Empfangskomitee in der Einfahrt und begrüßte freudestrahlend die Kinder, meinen Mann und mich!

Seit meinem Umzug im November 2009 nach Bayern, fuhr ich bisher jedes Jahr für einige Wochen oder mindestens für einige Tage zu meinen Eltern um meinen Geburtstag dort mit Freunden im Garten zu feiern. Und immer wehte Papas Flagge dabei im Wind! Schließlich sollte jeder in der Nachbarschaft wissen, dass seine Tochter mit Familie angereist waren!

Doch diese Flagge wurde trotz mehrerer Besuche dieses Jahr in NRW nicht mehr gehisst – Papa wird sie leider nie wieder hissen, denn er ist nicht mehr in unserer Welt. Ganz plötzlich – es war an einem Samstagmorgen Ende Januar 2015 – ging er viel zu früh hinüber in die andere Welt! Ich war auf so etwas nicht vorbereitet, aber wer ist das schon, wenn jemand aus den eigenen Reihen einfach so nie wieder bei einem ist?! Man ist niemals vorbereitet..

Die Tage, Monate und Wochen vergingen, es wurde auch inzwischen wieder gelacht und immerhin geht ja das Leben hier bei uns und all seinen Lieben und Freunden und Kollegen und Bekannten weiter – doch manchmal scheint meine Welt wieder einfach stehen zu bleiben, man denkt nach, wird traurig, weint, wird wütend und dann wieder traurig. Unsagbar traurig…

..um dann wieder irgendwann weiter zu leben und lachen zu können. Die Geburtstage meiner Kinder wurden gefeiert, Mamas Geburtstag und auch der Geburtstag meines Bruders wurden gefeiert. Aber es war nicht so wie früher, als Papa in unserer Mitte war. Es war ganz anders, so wie mit einem dicken Kloß im Hals und einer dunklen Wolke über dem Kopf. Es fehlte bei all dem jemand.

Als kleines Mädchen wollte ich immer meinen Papa heiraten. Er war einfach der beste Papa der Welt – zwar streng, aber immer fair und sehr humorvoll. Er war ein Dickkopf, wie er im Buche steht, aber konnte auch meist immer ’seine Frauen‘ (Mama und mich) besänftigen, wenn bei uns mal das Temperament drohte mit uns durchzugehen. Ich kann heute wirklich froh darüber sein, dass er die sehr spontane und überstürzte Hochzeit von mir uns Sven erleben durfte! Auch Sven, mein lieber Mann ist sehr stolz darauf, ihn gekannt haben zu dürfen und obendrein ihn als seinen Trauzeugen gehabt zu haben. Es war ein herrliches kleines Fest – er war dabei!

Er war auch ein wundervoller Opa und auch für Sven ein großes Vorbild und wie ein Vater. Er war für Mama 40 Jahre an ihrer Seite und heute, an meinem Geburtstag, tut es schrecklich weh, dass er nicht bei uns sein kann! 

Man spricht ja immer wieder von einem ‚Trauerjahr‘. Man durchlebt ein ganzes Jahr mit all den Feiertagen, Jahrestagen und Geburtstagen ohne den geliebten Menschen und jeder dieser Tage ist wirklich furchtbar! Heute ist es für mich so schwer, als würde mir die Kehle zugeschnürt. Es tut körperlich weh, der Kloß im Hals ist größer denn je und seit dem Wach-werden in der Früh, denke ich an fast nichts anderes mehr, als dass er mir schrecklich fehlt…

 


 

Papa, ich werde dich immer lieben und vermisse dich sehr! Deine Motte

*07/1956 – †01/2015

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