Erstaunliche Dinge (können) geschehen – und manchmal kann ich nicht so viel fressen wie ich kotzen möchte!

Es wäre eigentlich total einfach: Antrag für Schulbegleitung – Hospitation durch Amt für Jugend und Familie mit fachlicher und kompetenter Beratung durch MSD-A und fachärztlicher Diagnose durch Autismusambulanz -> Bewilligung für Schulbegleitung.

Nein, ich muss das aus Geldgebersicht sehen! Man(n aus dem Jugendamt) hospitiert für die ersten 4 Schulstunden an einem Tag und hat dann den absoluten Durchblick, dass Vincent gut funktioniert und man daher keinen Bedarf für eine Schulbegleitung erkennt. Den MSD-A habe ich dann DANACH erst selber auf eigene Initiative ins Boot geholt, obwohl das eigentlich schon viel eher schon durch das Amt für Jugend und Familie hätte geschehen sollen – zumindest hätte da bereits die Schule selbst oder das Amt für Jugend und Familie den Tipp an die Eltern (MICH) weiterleiten MÜSSEN! Aber nein, das wäre ja zu viel verlangt gewesen.

Mittlerweile nähert sich ein Schulausflug, bei dem die Schulklasse mit dem Zug nach München reist, dort umsteigt in eine U-Bahn und von dort ins Deutsche Museum geht. Ich hab bei der Information aus dem Elternbrief gleich gedacht „Hoffentlich schafft er das!“

Nur wenige Tage nach meinem Gedankengang kam Vincent von selbst auf mich zu und äußerte Unbehagen wegen dem Tag. Er ist sich unsicher, ob er es schaffen würde und nach einigem Hin und her und Fragen meinerseits, was genau seine Gedanken dazu sind und wieso er diese Bedenken habe, konnte er mir nur schulterzuckend sagen, dass er es nicht weiß, aber er habe irgendwie Angst.

Kurze Zeit später rief ich wegen der Thematik beim Sekretariat der Schule an und äußerte also auch dort seine (und meine) Bedenken und man würde es der entsprechenden Lehrkraft weitergeben, die sich dann bei mir melden wird. Nur leider wurde von entsprechender Lehrkraft nur abgewiegelt, dass er sicher viel Spaß haben würde und man es doch einfach versuchen solle. Der Schulausflug wird mit zwei Klassen (knapp 60 Schülern und Schülerinnen) und 4 Lehrkräften (und vielleicht einem Praktikanten) unternommen. Man könne sicher einen besonderen Augenmerk auf Vincent halten. Und Vincent kann ja sein Handy (ausgeschaltet!) mitnehmen und die Nummer der Lehrerin geben, welche ihn dann anruft, falls er verloren geht. 

BITTE???

Meine Reaktion war eigentlich nur darauf folgende:

Nicht nur ich habe bedenken, sondern auch Vincent hat diese Ängste geäußert, weswegen ich dann erst mit Frau R. telefoniert habe. Wenn er mit nach München fahren sollte (er hat durch den Schwerbehindertenausweis eine Fahrkarte), wird er sein Handy anlassen.
Ich habe wegen einer Begleitperson schon mit dem Pflegedienst Kontakt aufgenommen, um vielleicht für den Tag jemanden zu haben, der mitfahren würde.
Selbst bei den Bundesjugendspielen letztes Jahr war gut, dass ich dabei war, denn sonst hätte keine Menschenseele bemerkt, dass Vincent weggelaufen wäre, weil es zu viel war. Es geht bei Vincent nicht um das weglaufen, sondern dass es ihm zu viel wird und er aus gewissen Situationen herausgeführt wird um sich zu regulieren und dann weiterhin teilnehmen zu KÖNNEN.

Ich bekam darauf auch nur ein läppisches „man kann´s ja dennoch mal versuchen und ich rede noch mal mit Vincent um ihm die Sorgen auszuräumen, bla bla…“

Meine Antwort darauf war dann nicht mehr freundlich:

Guten Tag
Momentan scheint es so als würde keine Menschenseele auf die wahren Bedürfnisse meines Kindes eingehen.
Eine Begleitung des Pflegedienstes ist leider wegen verschiedener Gründe nicht machbar. Diese kann ich nicht beeinflussen.
Ich gebe also die Wahl, Vincent zu beurlauben (das wäre wieder ein klassisches Ausgrenzen der marginalen Gruppen) oder ich begleite ihn und er bekommt die Teilhabe, die ihm zusteht! Denn da es sich um eine öffentliche Örtlichkeit handelt (Verkehrsmittel, Museum) kann man mir den Zutritt und die Begleitung meines Kindes mit der notwendigen Kompetenz nicht verwehren.
Ich habe keine Lust mehr darauf, dass man Vincent wie ein Versuchskaninchen behandelt und seinen Autismus mit all den Alltagskompetenzdefiziten, die sein Autismus bedingt mitbringt, nicht beachtet und alles so „abtut“.. Anscheinend kapiert man leider nicht, dass er eine fachärztliche Diagnose hat, die man nicht ohne weiteres auf dem Volksfest geschenkt bekommt! Das ist, als würde man einem Rollstuhlfahrer sagen, er soll dennoch mal versuchen zu laufen im Sportunterricht!
Mit freundlichen Grüßen

Ich bin innerlich explodiert und habe mich unmittelbar nach meiner letzten Nachricht im Schulmanager an den MSD-A und auch an die Autismusambulanz gewendet. Eine weitere Antwort kam darauf nicht mehr von der Lehrkraft. Ich habe sogar den Dialog aus dem Schulmanager als Kopie weitergegeben, weil ich es absolut dreist und frech finde, wie man seine Diagnose vollkommen ignoriert, meine und seine Bedenken runterspielt! Dabei bin ich insgeheim MEGASTOLZ, dass er überhaupt auf mich zukam und so reflektiert über seine Angst gesprochen hat!!!!

Und ja, sie hat wohl mit Vincent einen Tag später erneut gesprochen, jedoch hat ihn das nur weiter verunsichert. Als ich ihn fragte, was genau sie denn sagte, konnte er nur stammeln, dass es wohl doch einen anderen Bahnhof geben würde und die Kinder auch in der U-Bahn fahren würden. Mehr holte ich an Informationen nicht mehr raus aus ihm! Ich bin wütend! Wie INKOMPETENT kann ein einzelner Mensch nur sein?

Ich werde wohl diese beiden Filme und auch das darunter als Download verfügbare Flugblatt als Link an besagte Lehrkraft weiterleiten. Vielleicht besteht noch Hoffnung, dass diese Personengruppe vielleicht doch mal mehr auf Vincent und seine Bedürfnisse eingeht! Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Download: Handreichung

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