Letzten Monat wurde Vincent 6 Jahre alt und er ist mächtig stolz darauf, ein Vorschulkind zu sein. Er macht Strichlisten, schreibt Zahlen und Buchstaben auf, kann einige Wörter schon lesen und ist wirklich sehr wissbegierig. Auch interessiert ihn sehr, welche Fremdsprachen es gibt, lernt Englisch und kennt inzwischen auch so manche Verkehrsschilder.
Es macht Spaß ihm beim Entdecken und Lernen zu begleiten und zu fördern.
In der Kita wurde Ende letzten Jahres die Empfehlung ausgesprochen, dass er mit einem Schulbegleiter die Regelschule besuchen könnte, aber auch eine Förderschule wurde genannt, die sicher nicht falsch wäre ins Auge zu fassen.
Mein Gefühl zu dem Zeitpunkt ging eher in die Richtung Regelschule mit einem Schulbegleiter, denn schließlich ist es immer schöner, wenn man in eine Klasse kommt, in denen noch mehr bekannte Gesichter aus der Kita-Zeit sind. So war jedenfalls mein Gedanke..
Aber jetzt nach der Diagnose ‚frühkindlicher Autismus‘ und den vielen Infos und auch den Empfehlungen in der KJP Augsburg war ich mir sicher, dass ich diese Idee mit der Regelschule nochmals überdenken werde.
Als erstes ist es wichtig, dass er einen sehr positiven Start bekommt, damit die Motivation nicht sofort durch negative Erfahrungen sinkt. Das wäre in einer kleinen Klasse einer Förderschule eher gegeben als in einer normal-großen Schulklasse der Regelschule. Dann sollte er nicht diesem Druck und hohen Anforderungen ausgesetzt werden, sagte man mir, was im Förderzentrum einfacher zu bewerkstelligen ist – die erste Klasse könnte man auf zwei Jahre legen (muss aber nicht, aber das würde man dann anhand seiner Leistungen abwägen) und Vincent hätte somit nicht diesen Leistungsdruck, was das positive Gefühl und somit die Motivation bestärken würde. Es würde also absolut auf ihn und seiner Lerngeschwindigkeit eingegangen werden.
Die Heilpädagogik, die Vincent in der jetzigen I-Gruppe seiner Kita genießt, fällt ja mit der Einschulung auch komplett weg – daran hatte ich bisher gar nicht gedacht! Man riet mir zu einer HPT (=Heilpädagogische Tagesstätte) nach der Schule, damit sein stereotypes Verhalten weiter ‚therapiert‘ und seine soziale Interaktion gefördert werden. Auch hier spricht es eindeutig für das Förderzentrum, denn auch das wird dort angeboten. Es wäre also die Schule und die HPT an einem Ort, so hab ich es verstanden..
Dann wäre da noch der MSD-A (mobiler Sonderpädagogischer Dienst – Autismus), den ich laut KJP aufsuchen soll und dieser ist ebenfalls in besagtem Förderzentrum. Es wäre also alles, was man mir an Herz legte für Vincent gleich in diesem Förderzentrum.
Ebenso gibt es einen Fahrdienst, welcher die Kinder daheim abholt und auch wieder heim bringt. Herz, was willst du mehr?
Fazit: ich habe die Entscheidung für Vincent getroffen und melde ihn im Förderzentrum an.
Einen Termin für einen ersten Besuch dort gibt es auch schon für uns – es dient zum Kennenlernen und Einschätzen seiner Persönlichkeit und ein weiterer Termin folgt, um einen ersten Schultag mit 4 weiteren Kindern zu simulieren.
Meine Güte bin ich aufgeregt!!! 🙂 Und dann brauchen wir bald schon einen ganz tollen Schulranzen für Vincent – das wird auch sicher ganz aufregend für ihn!
So viel erst mal dazu..