40 – na und?

Heute habe ich meinen 40. Geburtstag und ich gestehe, dass ich einige Tage zuvor wirklich deprimierende Gedanken hatte!

Vor genau 10 Jahren gab es eine richtig krasse 70er-Jahre-FlowerPower-Gartenparty mit Pool, Mett-Igel, Alkohol und bunten Girlanden aus Omas alten Beständen, die ich damals nach ihrem Tod im Keller fand. Fast 70 Gäste kamen und feierten mit mir ausgelassen und fröhlich. Selbst Eltern und Patentante waren mit dabei, Papas bester Freund und auch Kollegen und alte Klassenkameraden aus der Schule, die alte Clique, Bekannte und Nachbarn.. Es ging bis tief in die Nacht und allein die Fotos von dieser Party sprechen für sich (leider ist meine Festplatte kaputt und ich kam noch nicht dazu, meine Daten darauf sichern zu lassen!)

Und in den letzten Tagen kam oft die Frage auf, ob ich überhaupt feiern soll. Wen sollte ich schon groß einladen oder wer kommt denn überhaupt? Würde überhaupt jemand an mich denken, wenn ich mal nix erwähne? Und da bin ich mir ziemlich sicher, dass weniger als Finger an einer Hand an meinen (runden) Geburtstag denken würden – was mir irgendwie die Augen feucht werden lässt, je öfter ich daran denke! Und noch weniger werden es sicher, wenn ich mein Facebook-Profil deaktiviere und mein Geburtsdatum keinem mehr angezeigt würde.

Aber dann ging ich in mich und fing an, Menschen in meinem nahen Umfeld aufzuzählen, die zwar durch ihren eigenen Alltag nicht immer an mich denken aber jederzeit für mich da sind, wenn ich sie brauche oder gebraucht habe!

Also schrieb ich sie auf:

  • Dana – ist klar warum! Sie war bereits damals schon auf meiner Gartenparty dabei und wird es wieder sein..
  • Tanja – sie ist einfach eine Freundin durch und durch. Man kann mit ihr reden und schweigen, lachen und weinen, albern und tiefgründig sein, mit Gänsehaut auf der Haut, tröstende Umarmungen und Bussis zur Begrüßung so wie zum Abschied wie in einer Familie.
  • „Opa“ Franzi mit seiner Tochter Petra – kennen tun wir uns nicht so lange, aber es fühlt sich gut an und ebenfalls sehr familiär. Der Kontakt wurde enger, nachdem Franz seine liebe Edith verlor, die ich durch meine Arbeit in der Pflege kennenlernte und ins Herz schloss. Auch erst da lernte ich Petra kennen und wir hatten gleich den gleichen Spleen: Nailart!
  • Martina und ihren Mann Tobi – der Kontakt ist eher selten aber dafür immer herzlich und ehrlich. Sie lernte ich im Krankenhaus 2015 kennen, als wir uns ein Zimmer teilten und ich so sehr mitfieberte als sie ihre Tochter zur Welt brachte. Unsere Kinder sind also ca. 30h auseinander und selbst die zwei mögen sich total! Auch wenn der Kontakt nicht oft zustande kommt, ist sie oft präsent und auch Mathis spricht trotz wenigen Kontakt über seine Freundin Bella.
  • Sandra und ihr Mann Jürgen – kennengelernt habe ich erst Sandra über die KiTa und ich mochte sie gleich vom ersten Moment! Später lernte ich auch noch Jürgen kennen, der sogar als Pate für Mathis und auch wirklich guter Freund hier bei uns seine Rolle einnimmt.
  • Michi (Havel Vandale) – kennengelernt im Juli durch Campa Freya und für absolut sympathisch befunden. Als neuer Bekannter möchte ich ihn unbedingt an den Tisch meiner Gäste sitzen haben.
  • Thomas – ehemaliger und wieder Kollege und auch irgendwie Mentor! Er schaffte es, dass ich meine Grenzen neu absteckte und meine Trauer um Raphael neu bearbeiten konnte. Durch ihn fand ich die ein oder andere neue Herausforderung im Job und bin mehr als stolz auf mich, einige Hürden in meinem Inneren bewältigt zu haben!
  • Melly – langjährige Bekannte, die sich im Laufe der Zeit als gute Zuhörerin, Vertraute und Freundin entpuppte. Sie kenne ich aus der Zeit, als ich noch in NRW lebte. Richtig kennengelernt haben wir uns erst in Bayern und der Kontakt wurde enger, nachdem ich meinen Ex verließ. Sie hat viel der schlimmen Zeit mitbekommen und mich oft übers Telefon getröstet.

Tja, das war es schon. Eine Gästeliste von knapp 70-100 Gästen brauche ich also nicht, wenn ich knapp zwei Hände voll wirklich wichtiger Menschen um mich habe! Natürlich gibt es da noch eine kleine Menge solcher Menschen mehr, aber diese sind einfach zu weit weg und das Beamen ist noch nicht ganz ausgereift.

Diese Menschen werden mir an meiner Tafel sehr fehlen:

  • Susanne – Freundin durch und durch, ein Herz aus purem Gold, voller Herzensgüte und Liebe und Patin meiner Kinder! Sie ließ mich bei ihr wohnen, lernte mit mir fürs Examen, rollte regelmäßig die Augen wenn ich Mist baute und schleift mich mitten im Sturm zum Spaziergang. Ich liebe sie einfach und hasse jeden Kilometer, der zwischen uns liegt!
  • Manuela – ehemalige Kollegin in NRW und Freundin, Vertraute und viel zu lieb für diese Welt! Wenn doch noch mehr Menschen wären wie sie..
  • Manja und Töchterchen Motte – nie getroffen aber fest ins Herz geschlossen! Und nicht nur einfach so, sondern gerade deswegen..
  • Alex und seine Frau Verena – mein bester Freund, der sogar am selben Tag heiratete wie ich. Man hat sich durch die Entfernung und den Alltag einfach viel zu sehr aus den Augen verloren..
  • Jenny und Katharina – meine beiden Cousinen, mit denen der Kontakt nach Omas Tod abbrach, weil jemand Unwahrheiten verbreitete, die ich durch Zufall Gott sei dank aus der Welt schaffen bzw. dementieren konnte, nachdem mein Onkel starb.. die zwei Mädels sind und bleiben eben Familie, die ich auch in meinem Mama-Alltag ganz oft arg doll vermisse!
  • Tante Gitta – durch selbige Lügen und Missverständnisse wie bei meinen Cousinen war lange kein Kontakt und zum Glück auch da wieder herzlicher und liebevoller Umgang. Aber auch hier hasse ich jeden Kilometer zwischen uns!

Ja, hier bin ich wohl sehr sentimental und kitschig geworden in meiner Auflistung, aber was wahr ist muss man einfach mal sagen!

Und wie Raphael es zuletzt in sein selbstgebasteltes Notizbuch schrieb:

Und für die wenigen mir sehr wichtigen Menschen bin ich sehr dankbar!

Und jetzt wird gefeiert!! Mal sehen, wer später wirklich an der reich gedeckten Tafel schmaust und zusammen mit allen Anwesenden lacht und scherzt und erzählt, wie schnell die Zeit uns im Leben verrinnt…

 

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