Jeder kennt es, man bekommt die gut gemeinten und auch oft hilfreichen Tipps in Sachen Kindererziehung von der eigenen Mama gleich nach dem noch feuchten Schwangerschaftstest.
Bei Phasen, in denen die eigenen Kinder mich dann in den Wahnsinn treiben, habe ich wohl fast täglich meine eigene Mama am Telefonhörer, in der Hoffnung, dass sie mir sagt, dass alles bald wieder gut wird! Ja, sogar Patentrezepte für gewisse Situationen erhoffe ich mir dabei, sich oft sagt sie nur: „Das ist ganz normal, da mussten dein Papa und ich auch durch!“ Dann frag ich sie immer wieder hoffnungsvoll „Es wird also wieder besser!?„ Und sie verneint.. „Es wird nur anders!“ Na was für ein Hoffnungsschimmer am Horizont…
Aber – ICH LIEBE MEINE KINDER SO WIE SIE SIND! 😀
Und doch gibt es so Situationen, die wohl jede Mami kennt, welche mit ihren Kindern auch mal vor die Tür geht! Mal sind die Kinder lieb und artig, bleiben einem an der Seite, laufen nicht weg (zugegeben, das war selten der Fall bei uns) und dann gibt es so Tage, da wünscht man sich eine Hundeleine! Kein Witz! Ich hab sowas ehrlich schon mal gesehen: ein Geschirr mit Leine für Kleinkinder, damit sie nicht weglaufen! Früher hab ich das immer belächelt und mir gedacht, dass ich sowas mit meinem Kind nicht machen würde, denn es wäre ja kein Hund! Und nun? Nun sitz ich hier und schwelge in Erinnerungen an die ein oder andere Situation, in der ich alles für so eine Leine gegeben hätte!
Stattdessen musste ich mir oft von (vermutlich auch oft kinderlosen?!) Menschen anhören, ich hätte meinen Sohn nicht unter Kontrolle, weil er sich gern von mir losriss und auf den Boden warf wenn er nicht mitgehen wollte. Oder er lief mir weg und schien wie taub wenn ich ihn rief. Mein Sohn war also in vielerlei Augen schlichtweg ein klassischer „Erziehungsfehler“, ich sollte mir besser eine „Super-Nanny“ ins Haus holen, die mir noch mal zeigt, wie sowas mit Kindern besser läuft!
Ja, danke für das Gespräch!
Oft saßen so Äußerungen echt tief, man suchte nach gescheiten Rechtfertigungen, wieso der Bursche nur so ist wie er ist. Aber wollte man direkt von Autismus und Behinderung anfangen? Irgendwie nicht.. Noch nicht!
Mittlerweile gehe ich offen mit dem Thema Autismus um, sage den unwissenden und vorurteilenden Menschen, dass mein Sohn eben ein wenig anders ist als die sogenannten „NT’s“ (neurotypische Menschen ohne Diagnose, die als „normal“ in der Gesellschaft gelten).
Manchmal möchte ich auch einfach nur einen schicken Puli tragen oder mit einer selbsterklärenden Tasche auf den Kopf der Leute hauen! Aber ich bringe meinen Kindern ja bei, dass man keinen hauen darf – also wieder mit gutem Vorbild voran…
In diesem Sinne einen schönen Tag allen Lesern hier!