Hier ist mal wieder etwas Seelenmüll, den ich euch mal vor den Latz knalle – gern auch als offener Brief an die Kirchenmitglieder gerichtet..
Meine Sicht der Dinge
Ich wuchs katholisch auf, ich wurde als Baby katholisch getauft (mich fragte keiner, ob ich das möchte oder nicht – das machte man einfach so, weil das jeder in der Familie so von einem erwartete..) und ich wurde mit Weihnachten und Ostern vertraut..
Meine Eltern gingen mit mir nie wirklich regelmäßig in die Kirche (Papa war evangelisch und mittlerweile auch aus der Kirche ausgetreten), ich besuchte lediglich einen katholischen Kindergarten. Dann folgte die „erste heilige Kommunion“, zu der ich auch irgendwie gedrängt wurde.
Zwei Tage vorher sollte ich noch zur Beichte (was ich aber nicht wollte, weil ich nix zu berichten hatte!), sonst hätte ich laut Pfarrer nicht an der Kommunion teilnehmen dürfen! Also wurde ich zum Lügen gezwungen, denn ich ging dann widerwillig hin und zog mir irgendwas aus den Fingern, was ich angeblich getan hatte..
Im Nachhinein ist das nur logisch für mich, dass ich hin „wollte“ – es gab im Anschluss eine mega Feier mit allen Verwandten und vielen Geschenken! Ja, Geschenke! Und nicht zu knapp!
Die Firmung (heißt das so?!) ging schon an mir vorbei und ich hatte auch bis dahin immer noch nicht viel am Hut mit der Kirche! Selbst mit dem Glauben an diesen Gott wurde ich nie warm. Für mich war das, was in der Bibel steht, nur ein Phantasie-Roman und völlig an den Haaren herbei gezogen! Welcher gütige Gott lässt schließlich seinen eigenen Sohn so hinrichten und quälen? Und das soll ein guter Gott sein? Aber das nur am Rande..
Dann starben irgendwann Omas/ Opas/ (Groß)tanten etc. und ich verlor immer mehr die Sympathie zu Kirchenmännern!
Allein die Gedenk-Messe zu Omas Bestattung war ein reines Desaster!
Wer meine Oma kannte, wusste, dass sie sehr gläubig aufwuchs und zu ihrem Glauben stand. Naja, lange Zeit zumindest, denn auch bei ihr kamen kurz vor ihrem Tod Zweifel, die sie mit mir teilte. Sie sprach über sehr viele Dinge im vertrauen mit mir..
Sie lebte als Witwe in einer eheähnlichen (nicht eingetragenen) Gemeinschaft – ihre Kinder und sie waren damals auf die Witwenrente und Halbwaisenrente angewiesen, weswegen sie nicht geheiratet hat. Da fängt das Dorf natürlich an zu tuscheln und auch die Geistlichen sahen es nicht gern – weswegen sie auch nicht mehr zur Kirche ging! Sie betete daheim.. Die Tuschelei und das Gerede ließ sie zwar links liegen aber innerlich versetzte es ihr immer einen Stich ins Herz – schließlich hatte sie nichts falsch gemacht und nur gut für ihre Kinder sorgen wollen!
Als sie dann gestorben und beigesetzt werden sollte, gab es natürlich das obligatorische Treffen im Pfarramt, bei dem die Angehörigen etwas über die Verstorbene erzählte, was im Gottesdienst dann vom Pfarrer vorgetragen wird.
Es gab also einen bereits vor langer Zeit verstorbenen Ehemann (mein leiblicher Opa starb mit 42 glaube ich, also recht früh!), einen Partner im Leben danach (quasi mein Stiefopa, er war länger Omas Partner als ihr Ehemann), 5 Enkelkinder und auch einige Nichten/ Neffen, etc.! Fakt ist, dass ein Enkelkind unehelich gezeugt war und in der Messe wurde dann mal eben aus 5 Enkeln nur 4!
Das Geraune in der Kappele kann man sich hier wohl denken!
Auch der Partner, also mein Opa den ich zeitlebens kannte, in ihrem langen Leben wollte ausgespart werden – das passt ja nicht in das schöne vorgegeben katholische Leben, was die Kirche erwartet..
Man wollte uns in diesem Vorgespräch also dazu bringen, den Mann zu ignorieren, der ohne Trauschein an der Seite meiner Oma für sie und ihre (also nicht seine) Kinder da war! Wieder ein Gutes Argument gegen diese Institution – aber ich blieb still, weil man das so erwartete von mir..
Dann bekam ich selber Kinder, benötigte in diversen Situationen (Sorgerechtsstreit/ Kindesentführung und die Trennung von Stefan/ Wohnungssuche/ Geldsorgen/ Existenznöte) extrem schnell Beistand und suchte Hilfe und Rat bei der Kirche – und wurde vertröstet und abgewiesen! Da stand ich nun, ich armer Tropf! Mittellos und alleinerziehend ohne Wohnung und man wollte (?) mir nicht helfen! Na danke! Also noch ein Argument, diesen Verein regelrecht zu verachten!
Aber es geht weiter..
Meine Kinder Vincent und Joséphine sollten getauft werden – ja, auch ich lebte zwangsläufig die Rolle, die man von mir erwartete. Also ließ ich beide Taufen, als sie klein waren. Schließlich macht man das ja so als gute Mutter..
Weil ich es schön fand, wurde Joséphine während einem normalen Gottesdienst kurz nach Weihnachten in meiner Gemeinde getauft, in der ich aufgewachsen war. Es war quasi jeder normale Kirchgänger an dem Tag anwesend, was ich passend fand – schließlich geht es darum, jemanden in die Glaubensgemeinschaft willkommen zu heißen (oder ich hab den Sinn der Taufe bis heute nicht richtig verstanden..).
Der Gottesdienst war ganz normal, die Kinder Vincent und Joséphine altersentsprechend gelangweilt und ein wenig „hibbelig“ aber nicht laut weinend oder gar schreiend. Eben einfach „Zimmerlautstärke-laut“.
Meine Tochter wurde also in der Mitte des Gottesdienstes getauft und im Anschluss kam der restliche Gottesdienst noch, bei dem der Pfarrer dann tatsächlich allen Ernstes darum bat, mit dem störenden Täufling vor die Türe zu gehen (muss ich erwähnen, dass wir Winter hatten und es draußen kälter war als in der Kirche!?)..
Soviel dazu! Ich ließ auch das durch und Sven ging mit der kleinen Fiene vor die Türe. Im Nachhinein hätte ich mich geweigert und wäre mit heutigem „Arsch in der Hose“ wohl dezent laut geworden und hätte dem ne Predigt über Toleranz und Nächstenliebe gehalten, die sich gewaschen hat!
Aber es geht weiter!
Als mein lieber Papa starb, kam natürlich die Frage auf, auf welchem Friedhof er beigesetzt werden soll. es lag nahe, dass er nach Holzbüttgen soll, denn da lebten meine Eltern fast 40 Jahre. Er war im Ort integriert, bekannt und beliebt. Und er war evangelisch und aus der Kirche ausgetreten. Ja, er hatte dadurch sogar „Hausverbot auf dem Gottesacker“! WIe bescheuert ist das denn bitte?!
Und es geht immer noch weiter!
Ich hatte damals den Heiratsantrag meines Mannes angenommen und wir haben relativ schnell noch im Jahr 2013 geheiratet. Es war jedoch nur standesamtlich und für eine Traumhochzeit mit Polterabend und Kirche und Party und allem was dazu gehört fehlte einfach das Geld. Aber das machte uns nichts aus! Wir wollten es irgendwann einfach nachholen!
Also machte ich mich nach der Geburt unseres gemeinsamen Kindes Mathis auf den Weg und holte Informationen ein.
Da der kleine ebenfalls noch nicht getauft war, kam uns die Idee, erst ihn zu taufen und gleich auch die Trauung in der Kirche im kleinen Kreis zu vollziehen. Eigentlich ein romantischer Gedanke.. Also holte ich mir alle Unterlagen zusammen für die Taufe und sprach im Pfarrbüro vor, was ich für die kirchliche Trauung benötige.
Da Sven keine Konversion hat, jedoch schon zwei mal standesamtlich vermählt wurde, müsste er sich vorher ebenfalls taufen lassen oder sich das schriftliche Einverständnis seiner Ex-Frau einholen.
Nein, ich wollte nicht, dass er nur wegen dieser Zeremonie getauft wird! Ich lehnte ab und wollte keine Taufe mehr für Mathis und keine Hochzeit mehr in der Kirche! Ich wollte rein gar nichts mehr von diesem Verein, der in meinen Augen gefühlt mein ganzes Leben nur Intoleranz zeigte!
Immer mehr hingen meine Gedanken und auch mein Herz dem alten Glauben an, ich fühlte mich zusehends wohler als Neuheide, informierte mich und fing an, nach altem Glauben zu leben.
Es gab für uns kein Ostern oder Weihnachten mehr und wir zelebrierten die Sonnen- und Mondfeste der alten Götter..
Schlussendlich gab es im Sommer 2019 eine wunderschöne heidnische Zeremonie (Eheleite oder auch Handfasting genannt), die uns den Rest unseres Lebens in wunderschöner Erinnerung bleiben wird.
Eines Tages im Jahr 2019 kam Sven heim und erzählte, dass er von einer Bekannten im Nachbarort gefragt wurde, wo Vincent denn sei und wieso er nicht zum Kommunion-Unterricht käme.
Tja, gute Frage – nächste Frage!
Klar, er war bereits in dem Alter, wo die Kinder auf die Kommunion für 2020 vorbereitet wurden. Aber wir hatten nicht einen Brief oder einen Anruf von Schule oder Pfarramt erhalten, in der hervorgeht, dass er nun diesen Unterricht besuchen kann und wo das wäre! Mit keiner Silbe wurden wir eingeladen oder gar informiert! Man fragte schlicht im Bekanntenkreis mal nach, wo er denn sei..!?
Bis heute kam keinerlei Wortmeldung seitens der Kirche!
Also habe ich heute endlich mal alle Urkunden und Pässe genommen und die Kinder und mich von diesem schwachsinnigen Verein abgemeldet! Unverschämterweise musste ich noch €105,00 dafür bezahlen, aber ich werde versuchen es bei der Lohnsteuer abzusetzen!
Nicht nur, dass die Kirche allein in meinem Leben absolut versagt hat, es gibt auch noch unzählige Vergehen von Kirchenmännern, die ihrem Trieb nachgingen oder Geld veruntreuten! Wie soll man da noch an diese „Hilfsorganisation“ glauben oder gar an so einen Gott, den diese Leute anbeten?
Ich bin absolut wütend über die Tatsache, dass im Zölibat-lebende Männer Immunität vor der Justiz behalten und mit Steuerhinterziehung, Vergewaltigung, Kindesmisshandlung und aller Arten von anderer Straftaten davon kommen! Sie werden kurz mal zum Papst zitiert, der ihnen mit hoch erhobenen Zeigefinger sagt, dass sie das nie wieder tun dürfen und werden dann einfach versetzt..
In was für einer kranken Welt leben wir eigentlich?!
Das war mein Wort zum Dienstag..
Asaheil og Vana
PS: ich bekam einen Linktipp, ist in meinen Augen mal einen Klick wert! Das Kreuz mit der Bibel
PPS: Ein Brief mit der Begründung zum Kirchenaustritt (PDF) ging tatsächlich noch raus, nachdem mir das Pfarramt sein Bedauern ausdrückt, weil ich aus der Kirche ausgetreten bin..
Und im Jahr 2022 habe ich noch ein wunderschönes heidnisches Ritual vollzogen, um diesem Lattenjup mit seinem ach so guten Daddy-Gott zu entsagen. 🙂