23 Wochen warten

Wer hätte das gedacht, es gibt inzwischen alles auf dieser Welt! Dinge, die die Welt nicht braucht? Sowas wie Butter unter Nutella?! Oder braucht es diese doch unbedingt? Die Meinungen gehen da sehr auseinander… Aber das ist auch ok! Jeder Mensch setzt seine eigenen Prioritäten und geht seinen Bedürfnissen nach. 

Braucht es USB-Steckplätze im Linienbus? Muss ich da mein Smartphone oder mein Tablett laden, während ich zur Arbeit oder zur Schule fahre? Ist das denn so nötig? Selbst bei einer Fastfood-Kette ist mir das vor einiger Zeit mal aufgefallen! Da sitzt man an einem der Tische und kann da sein Kabel einstecken und das Gerät aufladen. Verrückt! Man kommt also mittlerweile überall an Strom, um up-to-Date zu sein oder sich vernetzen zu können. Manche benötigen es, manche eher nicht. Und das ist völlig ok!

Woran man aber nicht so einfach kommt, ist ein Facharzt-Termin! Und den sollte es aber für alle geben können, die diesen benötigen! 

Ich selber habe gleich morgen einen Termin zum Erstgespräch (und da weiß ich noch nicht, ob es weitere Termine geben wird, weil es ja eine erste Anamnese ist. Vielleicht ist die Praxis nicht für mich zuständig oder es gibt keine Hilfe für mich oder ich bin nicht in deren Zuständigkeitsbereich, oder weiß der Geier was…) Und ich habe nur 13 Wochen warten müssen auf diesen Termin! Ich war total erstaunt, dass es NUR 13 Wochen waren! 

Doch wie ist das mit einem Termin als Stammkunde bzw. Langzeit-Patient? Ich war mit Vincent das erste mal in der Autimus Ambulanz in Augsburg als er 3 Jahre jung war – vor 10 Jahren! Und ab da an jährlich bis er 6 wurde und ab da an alle zwei Jahre – weil das Landratsamt es so wünscht für die Bewilligungen von Schulbegleitung und HPT. Als wäre Autismus ein Schnupfen und verschwindet wieder auf mysteriöse Weise! (Immerhin hab ich es ja so mit Kräutern und Pflanzen als „grüne Hexe“. Und die Nachbarin gegenüber meinte, man könne Autismus auch mit Omega3 heilen… Hätte ich ja echt mal ausprobieren können, oder?)

Jedenfalls erhielt ich auch diesen Sommer die Weiterbewilligung für das neue Schuljahr für Schulbegleitung und HPT – mit dem roten Vermerk: 

Ich rief also in der altbekannten Kinder- und Jugendpsychiatrie Augsburg an, um einen Termin zu vereinbaren. In der Hoffnung, dass wir gleich den kleinen Bruder mitnehmen (Verdacht auf ADHS/Autismus) wurde erst mal gesagt, dass keine neuen Patienten aufgenommen werden, die nicht aus Augsburg kommen. Vielleicht mache man aber bei einem Geschwisterkind eine Ausnahme. Fühlte mich in dem Moment wieder zurück katapultiert in die Kindergartenzeit, wo man dann für ein Geschwisterkind weniger zahlen muss.. 

Aber wie dem auch sei, ich warte nun auf einen Rückruf der KJP mit einem Termin für meine beiden Jungs. Aber der wird laut Anmelde-Dame am Telefon sehr wahrscheinlich erst in 1,5 Jahren (!!) sein. So lang ist die aktuelle Wartezeit auf der Warteliste. Ich bleib mal hoffnungsvoll! Hab ja sonst keine weiteren Ressourcen. 

Der Dame beim Jugendamt habe ich bereits von der Wartezeit erzählt und die nahm es mit Humor und recht gelassen. Sie scheint zu merken, dass ich einfach dranbleibe und mich wirklich bemühe. Was anderes kann ich halt einfach nicht machen! 

Nun wurde mir aber aus meinem Netzwerk eine weitere Praxis in Weilheim genannt und empfohlen. Ich solle mal da anrufen und einfach mal fragen, ob die Praxis Kapazität für neue Patienten hat. Gesagt – getan! Ich rief also gestern erst da an und schilderte mein Begehr: einmal ein Bub (Konzentrationsschwäche und Schwierigkeiten im Alltag und Schule, einmal ein Mädel mit Schwierigkeiten im Alltag und Schule. Sollen die sich selber ein Bild machen und uns sagen, in welche Richtung die Diagnose geht. Wenn es nach mir geht, kickt bei meinem Jüngsten ADHS mit eine Prise Autismus rein, bei meiner Tochter ADS mit einer Prise Depression durch Leistungsdruck.

Aber was zählt schon die Meinung einer Mutter? Das hab ich damals im Amt für Jugend und Familie in Landsberg mehr als zu spüren bekommen, dass ich von meinen eigenen Kindern keine Ahnung habe! 

Jedenfalls verlief das Telefonat echt nett und man gab mir einen Termin für Februar. Die erste Frage von mir kam wie aus der Pistole: 2025 oder 2026? Und ich meinte diese Frage furchtbar ernst! Doch scheinbar war die Dame am anderen Ende leicht verwirrt und bestätigte den Termin für kommendes Frühjahr! Nur 23 Wochen warten! Ich bin schockiert! Also mehr in die Richtung positiv überrascht! Ist das nicht fabelhaft?! 

Termin wurde sofort notiert und im Kalender vermerkt! Ich bin hoffnungsvoll! Man darf also weiter gespannt bleiben, ob es nicht da auch weitere (bessere) Entwicklungen für die Kinder in der Schule geben wird, wenn erst mal schwarz auf weiß steht, was sie im Schulalltag benötigen und was nicht. Ich bin kein Fan von Diagnosen und Stempeln. Aber manchmal ist das einfach nötig, um die richtige Hilfe oder Förderung und den richtigen Nachteilsausgleich rausholen zu können. 

Den Termin for meinen Großen werde ich weiterhin in Augsburg erhoffen. Vielleicht geht es ohne Geschwisterkind ja schneller… Die Hoffnung stirbt zuletzt! 

Erwachsene haben viele Hilfsmittel im Alltag! Wieso sollten wir sie den Kindern verwehren, nur weil sie Kinder sind! 

In diesem Sinne – dran bleiben, auch wenn keine Löffel vorhanden sind… 

 


Nachtrag am 20.9.2024: 

Die Autismus Ambulanz (KJF in Augsburg) rief heute zurück mit einem Termin für Vincent und auch für das Geschwisterkind Mathis, bei denen wir ja ursprünglich mit 1,5 Jahren (!!) rechnen sollten. Also Vincent ist dann tatsächlich noch dieses Jahr im Oktober zum Termin geladen und Mathis dieses Jahr im November! Ich bin sowas von positiv überrascht! So soll das sein! 

Für Püppi habe ich weiterhin einen Termin woanders im Februar nächstes Jahr und lasse auch erst mal den Doppeltermin stehen, falls Mathis doch eher woanders hin soll, weil das nicht in die Zuständigkeit der Autismus Ambulanz fallen sollte. 

So darf das Wochenende gerne starten… 

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